Mangelernährung
Mangelernährung wird definiert als ein Zustand, der auf eine mangelnde Nahrungszufuhr zurückzuführen ist und zu einer veränderten Körperzusammensetzung (verringerte fettfreie Masse) und Körperzellmasse führt, was zu einer verminderten körperlichen und geistigen Funktion und einer Beeinträchtigung des klinischen Krankheitsverlaufs führt.
Ursachen/Risikofaktoren
Die Ursachen einer Mangelernährung sind vielfältig. Meist ist die Hauptursache eine Erkrankung, die zu Veränderungen im Stoffwechsel, zu Appetitverlust oder Katabolie führt.
Zu den Risikofaktoren von Mangelernährung zählen unter anderem ein höheres Alter, Polypharmazie, Multimorbidität und bestimmte Erkrankungen. Aber auch soziale Isolation und psychische Erkrankungen, wie Demenz und Depression, zählen zu den Risikofaktoren. Eine frühzeitige Erfassung von RisikopatientInnen/- bewohnerInnen ist notwendig, um den Konsequenzen einer Mangelernährung durch gezielte Interventionen vorzubeugen.
Häufigkeit/Vorkommen
Mangelernährung tritt vor allem bei älteren Menschen auf. Internationale Prävalenzen von Mangelernährung bei KrankenhauspatientInnen reichen von 21,6 % bis zu 60 %. In Pflegeheimen werden international Prävalenzraten von bis zu 66,5 % beschrieben. In Abbildung 1 wird das Risiko für Mangelernährung laut Screeninginstrument MUST nach Geschlecht in österreichischen Akuteinrichtungen im Jahr 2019 dargestellt.

Abbildung 1 Mangelernährungsrisiko nach Geschlecht
Folgen
Die Folgen einer Mangelernährung sind langwierig und oftmals verbunden mit längeren Liegezeiten, Institutionalisierung und einer höheren Mortalität im Krankenhaus sowie einer Senkung der Lebensqualität. Neben Folgen wie einem reduzierten Allgemeinzustand, Antriebsschwäche, Wundheilungsstörungen, Sturzgefahr und verminderter Lebensqualität für die Betroffenen selbst, erhöht sich auch die Morbidität und Mortalität. Die zusätzlichen Kosten von PatientInnen mit einer Mangelernährung im Krankenhaus liegen bei bis zu 5000 Euro und mehr pro Person und Krankenhausaufenthalt.