Schmerzen

Schmerzen

Schmerz wird definiert als „ein unangenehmes Sinnes- oder Gefühlserlebnis, das mit tatsächlicher oder potentieller Gewebeschädigung einhergeht, oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird“. Es können zwei Formen von Schmerzen unterschieden werden: akute und chronische. Unter akuten Schmerzen wird ein plötzlich auftretender, über einen begrenzten Zeitraum andauernder Schmerz, der in einem offensichtlichen Zusammenhang mit einer Gewebe- oder Organschädigung steht verstanden. Chronischer Schmerz wird definiert als ein Schmerz, der länger als drei oder sechs Monate anhält.

Ursachen/Risikofaktoren

Die Ursachen von Schmerzen können vielfältig sein. Neben Schmerzen nach operativen Eingriffen sind bei Erwachsenen die häufigsten Ursachen für chronische Schmerzen Verschleißerscheinungen des Bewegungsapparates (Arthrose), Schmerzen durch Gefäßerkrankungen, neuropathische Schmerzen sowie Tumorschmerzen.

Häufigkeit/Vorkommen

Aus der internationalen Literatur geht hervor, dass die Häufigkeit von Schmerzen bei PatientInnen im Krankenhaus bei 63 % bis 83 % liegt. 35 % der PatientInnen berichten über starke Schmerzen (≥ 7 auf einer Schmerzskala von 0-10). Internationale Studien berichten von Prävalenzraten in Pflegeheimen bei BewohnerInnen mit Demenz zwischen 45 % und bis zu 80 %. Die Schmerzhäufigkeit steigt mit dem Alter an. In Abbildung 1 wird die Häufigkeit von Schmerzen nach Geschlecht in österreichischen Akuteinrichtungen im Jahr 2019 dargestellt.

Abbildung 1 Schmerzen nach Geschlecht
Abbildung 1 Schmerzen nach Geschlecht

Folgen

Schmerz führt bei den Betroffenen zu erheblichen Einschränkungen der Aktivitäten im täglichen Leben, vor allem das Berufsleben ist beeinträchtigt. Im Jahre 2010 waren international 4 von 10 der häufigsten Gründe für langfristige Einschränkungen in der Bevölkerung Schmerzereignisse, wie etwa Rückenschmerzen, Migräne und Nackenschmerzen. Eine Studie in Deutschland zeigt auf, dass es einen starken Zusammenhang zwischen dem Erkranken an Depression und chronischen Rückenschmerzen gibt. Zudem stellen Schmerzen einen wesentlichen Einflussfaktor auf den Heilungs- und Genesungsprozess dar, was zu einer verlängerten Krankenhausaufenthaltsdauer bei PatientInnen führt. Eine systematische Übersichtsarbeit zeigt, dass die Kosten für PatientInnen mit chronischen Schmerzen zumindest 2,6 Mal höher sind als für PatientInnen ohne chronischen Schmerzen oder leichten Schmerzen.

Literatur

Schmerzen
  • DNQP (Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege) eds. 2011, ‘Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege bei akuten Schmerzen’, Publisher: Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege.
  • International Association for the Study of Pain, IASP: http://www.iasp-pain.org/
Ursachen/Risikofaktoren
Häufigkeit/Vorkommen
  • Abdulla A, Adams N, Bone M, et al. Guidance on the management of pain in older people. Age Ageing. Mar 2013;42 Suppl 1:i1-57.
  • Takai, Y, Yamamoto-Mitani, N, Okamoto, Y, Koyama, K, & Honda, A 2010, ‘Literature review of pain prevalence among older residents of nursing homes’, Pain management nursing: official journal of the American Society of Pain Management Nurses, vol. 11, no. 4, pp.209-223.
  • Lohrmann C (2019) Pflegequalitätserhebung 2.0 12. November 2019. Graz. Institut für Pflegewissenschaft. Medizinische Universität Graz.
  • Xiao H, Liu H, Liu J, et al. Pain Prevalence and Pain Management in a Chinese Hospital. Medical science monitor : international medical journal of experimental and clinical research. Nov 1 2018;24:7809-7819.
  • Zoega S, Sveinsdottir H, Sigurdsson GH, Aspelund T, Ward SE, Gunnarsdottir S. Quality pain management in the hospital setting from the patient's perspective. Pain practice : the official journal of World Institute of Pain. Mar 2015;15(3):236-246.
Folgen
  • Andrew R, Derry S, Taylor RS, Straube S, Phillips CJ. The costs and consequences of adequately managed chronic non-cancer pain and chronic neuropathic pain. Pain practice : the official journal of World Institute of Pain. Jan 2014;14(1):79-94.
  • Martini L, Hoffmann F. Comorbidity of chronic back pain and depression in Germany: Results from the GEDA study, 2009 and 2010. Zeitschrift fur Evidenz, Fortbildung und Qualitat im Gesundheitswesen. 2018;137:62-68.
  • Vos T, Flaxman AD, Naghavi M, et al. Years lived with disability (YLDs) for 1160 sequelae of 289 diseases and injuries 1990-2010: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2010. Lancet (London, England). Dec 15 2012;380(9859):2163-2196.

Sie möchten mit Ihrer Institution an der Pflegequalitätserhebung 2.0 teilnehmen?